„Ich bin dort daheim, wo ich gehört werde und mein Umfeld mitgestalten kann.“
Bürgerschaftliches Engagement hat in unserem Land vieles bewegt und verändert. Das zeigen die Selbstbestimmt-Leben-Bewegung von Menschen mit Behinderungen seit den 1970er Jahren, die Selbsthilfe und die friedliche Revolution in der DDR 1989: Es sind bürgerschaftlich engagierte Menschen, die Strukturen und Systeme immer wieder aus der Mitte unserer Gesellschaft heraus hinterfragen, verändern und gestalten und so zum gesellschaftlichen Zusammenhalt beitragen.
Circa 4,7 Millionen Menschen in Bayern engagieren sich derzeit ehrenamtlich. Jedoch sind immer weniger von ihnen langfristig und in verantwortungsvoller Position tätig: Für Vereine wird es zunehmend schwer, ehrenamtliche Vorstände zu finden. Im Engagement zeigen sich auch soziale Ungleichheit und ungleiche Chancen zur Teilhabe: Für Menschen mit Migrationshintergrund, niedrigerem Bildungsniveau oder einer Behinderung sind die Hürden, sich zu engagieren, oftmals zu hoch.
Kern bürgerschaftlichen Engagements ist die Freiwilligkeit. Statt den Fokus auf eine Pflichtdienstdebatte zu legen, müssen wir freiwilliges Engagement stärken, Zugangshürden abbauen und Freiwillige professionell unterstützen. Die Bundesregierung plant das Gegenteil: Sie will die Mittel für Freiwilligendienste und die Mehrgenerationenhäuser kürzen. Das darf nicht passieren! Denn ehrenamtliches Engagement stärkt die Demokratie und ist eine tragende Säule unseres Gemeinwesens.
WIR fordern:
- die geplanten Haushaltskürzungen bei den Freiwilligendiensten und den Mehrgenerationenhäusern auf Bundesebene zu verhindern
- Freiwilligendienste stärken: Hindernisse zur Teilnahme abbauen, kostenfreie Mobilität, Anhebung des Taschengelds und bessere Finanzierung der pädagogischen Begleitung
- die Stärkung der Mehrgenerationenhäuser als Orte des Engagements, der sozialen Innovation und der Hilfe und Unterstützung für Menschen in allen Lebenslagen.
- Kindern und Jugendlichen bürgerschaftliches Engagement erleichtern, zum Beispiel durch den zügigen Ausbau entsprechender Angebote in allen bayerischen Schulen
- die Stärkung personeller Ressourcen für Freiwilligenkoordination in Einrichtungen.
- die Zugänge zum Engagement zu erleichtern, insbesondere für Menschen mit Migrationshintergrund und für Menschen mit Behinderungen
- die Stärkung der Selbsthilfe, insbesondere im ländlichen Raum
- die Ausweitung des Zertifikats „Engagementfreundlicher Betrieb“ auf alle Bereiche des Engagements, vor allem den sozialen Bereich